Der Weg zum Rassehund

 

Erste offizielle Hundeschau

Die erste offizielle Hundeschau für alle Rassen wurde in England am 28. und 29. Juni 1859 ins Leben gerufen und zwar in Newcastle-on-Tyne und drei Jahre später in Islangton. Hier waren 1687 Hunde in den Ringen gemeldet. Im Jahr 1864 folgten in Dublin Schauen mit irischen Züchtern. Im März 1886 organisierte Charles Cruft in Westminster seine erste spezielle Terrier- Zuchtschau, über die Aussteller und Zuschauer so begeistert waren, dass alljährlich bis zum heutige Tag diese Veranstaltung ein Begriff für Hundeliebaber ist und seither auch dessen Namen trägt. Bereits 1872 wurde der Kennel Club von England gegründet und 1874 die ersten Eintragungen im Dachverband publiziert.

In Frankreich verzeichnete die 1. Ausstellung vom 3. und 10. Mai 1863 eine Meldezahl von 850 Hunden. Die „Société Centrale Canine pour L´Amélioration des Races de Chien en France“ (Hauptverband für die Verbesserung des reinrassigen Hundes in Frankreich) wurde 1882 in Paris gegründet. Die 1. Rassehunde-Ausstellung in Österreich wurde in Wien ausgetragen, ebenfalls im Jahr 1863. Die Gründung des Dachverbandes erfolgte 20 Jahre später. Die Schweiz folgte 1881 mit einer Schau in Zürich. Italien im Jahr 1898 mit der Gründung des Kennel Clubs Italiano in Mailand, dem Vorgänger der heutigen Ente Nazionale della Cinofilia italiana. Nach den ersten Fehlstarts für den Deutsche Schäferhund unter dem Verein „Phylax“  folgte ein zweiter Versuch  mit anderen Gründungsmitgliedern und anderen Schäferhunden als Zuchtbasis. Die Eintragung des Vereins erfolgte 1899 unter dem geschützten Namen: „Verein für Deutsche Schäferhunde (SV)  e. V.“ mit Sitz in Augsburg. Diese Schäferhunde wurden in kürzester Zeit zum populärsten Rassehund Deutschlands.

In den USA folgte die erste Hundeausstellung unter der „Illinois State Sportmen`s Association“ in Chicago und hatte solch großen Erfolg, dass noch im gleichen Jahr eine Schau in New York und in vier weiteren U.S.-Städten zahlreiche Besucher anzog.

Deutschland folgte anlässlich einer landwirtschaftlichen Ausstellung in Hamburg im Jahre 1863 mit einer integrierten Hundeausstellung, unter der 247 gemeldete Hunde liefen. Der Erfolg brach durch mit speziellen Jagdclubs, wie dem „Norddeutschem Hetzclub“, dem „Deutschen Prüfungsclub für Vorstehhunde“ und dem „Berliner Jagdclub Nimrod“ mit dem ersten ordnungsgemäßen Zusammenschluss als Fundament der Reinzucht bzw. Rassehundezucht.

Erste deutschsprachige kinologische Zeitschrift

1876 wurde zum Gründungsjahr der ersten deutschsprachigen kinologischen Zeitschrift „Der Hund“ in Dresden mit Ausstellungen in Köln, Hamburg und anderen Orten. Die Organisation von Zuchtschauen des Vereins „Hektor“ in Berlin war das Beispiel für viele andere Zuchtvereine in Deutschland. Hier wurden die Rassekennzeichen erarbeitet, die für die Zulassung von Ausstellungen und Eintragung in das von dem Hannoverschen Verein 1879 gegründete „Deutsche Hundestammbuch“ (DHStB) maßgebend waren.

Zunächst wurden in diesen beiden Jahren die „Standards“ für Jagdhunderassen erstellt und im Jahr 1880 anlässlich einer internationalen Ausstellung sowie im Mai 1880 in Berlin für die anderen deutschen Hunderassen erlassen.

Die 374 ausgestellten Hunde im Jahr 1876 waren wie folgt unterteilt:

Gruppe 1, die zur Jagd verwendeten Rassen:

8 Schweiß-, 7 Blut-, 1 Otter-, 70 Vorstehhunde, 5 Foxhounds, 1 belg. Bracke, 2 Deerhounds, 6 Foxterrier, 1 Griffon und 1 Saupacker aus der Meute des Kurfürsten von Hessen.Man bedenke, dass bei 93 Prozent dieser Hunde in der Rubrik „Abstammung“ ein Fragenzeichen stand.

Gruppe 2, die nicht zur Jagd verwendeten Rassen:

20 Leonberger, 19 Neufundländer, 9 Bernhardiner, 45 Doggen,7 Mastiffs, 16 English Bulldogs und 84 Kleinhunde unterschiedlicher Herkunft. Neben 2 Wolfshunden aus Ungarn und 2 English Collies waren auch 4 Deutsche Schäferhunde ohne nähere Angaben (zu der Zeit existierte noch kein Schäferhundeverein).

Die Initiatoren des Hundesports waren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Der Deutsche Kaiser war ebenso hundebegeistert wie die Englische Queen oder die Österreichische Kaiserin. Bismarck war ohne seine großen Doggen ebenso wenig vorstellbar wie Wilhelm I. ohne seine Dachshundmeute oder Elisabeth von Österreich ohne Leonberger.

(Quelle: E. Schneider-Leyer, DER DEUTSCHE SCHÄFERHUND) 

Bei den ersten Ausstellungen waren Hunde von Züchtern, jedoch auch Hunde mit unklarer Herkunft. Durch Vergaben von Schönheitsprädikaten wie Vorzüglich (V), Sehr Gut (SG), oder Gut (G), wurden die ersten Kriterien für eine Zuchtselektion vorgegeben. Die bestprämierten Rüden fungierten dann als begehrte „Deckrüden“ für Züchter. Aus den schönsten Hunden jener Rassen wurden die Standards geschrieben für ein Zuchtziel des idealen Vorbildhundes. Die Bewertung „Vorzüglich“ erhielten jene Hunde, die den Rassekriterien am nächsten standen. Rassehunde sind Populationen von Hunden mit ähnlichem Erscheinungsbild  und Wesensmerkmalen, genetisch befestigt durch ursprüngliche engere Zuchtbasis. Die typischen Merkmale jener Rassen werden dominant vererbt.

Eure Cordova´s