Hunde mit Verhaltensproblemen
So wie ein Hund sich bei äußeren Reizen verhält, wird er nach unserer Vorstellung als „normal“ oder „verhaltensgestört“ zugeordnet. Zu diesem Thema möchte ich meinen Lesern einen kleinen Einblick verschaffen, wodurch so genannte Problemhunde entstehen können: „Verhaltensprobleme“ ist ein allgemeiner Begriff für genetische Veranlagungen und durch Lebenserfahrungen erworbene Verhaltensweisen. Unter genetischer Veranlagung ist das individuelle Temperament des Hundes gemeint, die Intensität seiner Triebe (vorhanden oder gesteigert) bezüglich Rangordnungsverhalten, Fortpflanzungstrieb, Jagdtrieb, Aggression, u. s. w. Erworbene unerwünschte Verhaltensweisen sind oftmals zurückzuführen auf mangelnde Erziehung, die Folgen wie z. B. Passanten anspringen, anbellen, über die Straße rennen, alles vom Bodenfressen (auch Kot), um nur einige zu nennen, mit sich bringen. Vielen Menschen ist der Hund Kinderersatz und wird auch so behandelt. Auch solch eine Umgangsform erzeugt meist Missverständnisse. Tierheimhunde erleben Trennungs- und Existenzängste, die meist Unsicherheit hervorruft und vorsichtig werden läßt. Bei aus Auffang- oder Tötungsstationen geretteten Hunden aus dem Ausland entstammen Verhaltensprobleme primär der Psyche und sind oft tief geprägt: Vertrauensverlust zum Menschen und zu sich selbst. Der ursprüngliche Erhaltungstrieb bei Gefahr wird mit zwei gegenseitigen Verhaltensmustern gezeigt: „Flucht“ und oder „Angriff“. Eine dritte Variante steht als Balance zwischen diesen zwei primären Instinkten der Flucht oder des Angriffs: „Beobachten, dann reagieren“. Auf einen unerwarteten akustischen Belastungstest bei sieben Wochen alten Welpen, wie beispielsweise durch lautes Rasselgeräusch eines alten Weckers, reagieren die Welpen unterschiedlich: einige stürmen sofort aggressiv auf den Lärmpegel zu (Angriff), andere setzen sich hin und sehen zu „was passiert“, wieder andere bringen sich sofort in Sicherheit (Flucht) – genetische Grundformen. Bei jedem Hund ist einer der drei Erhaltungstriebe individuell ausgeprägter als die anderen zwei. Mit zunehmender Lebenserfahrung kann der Hund gegenteilig seiner ursprünglichen Neigung reagieren (statt Angriff – Flucht oder umgekehrt).
Bei psychischer Belastung und unbekannten Situationen kann daher der Hund in selbst konditionierter Weise „umschalten“ und nach seinem erworbenen Verhaltensmuster reagieren: mit Flucht oder Angriff, verbunden mit zahlreichen Nebenerscheinungen. Ein gezielter Umgang und fachliche Führung des Hundes kann sein psychisches Gleichgewicht wieder herstellen wie etwa bei Unsicherheiten oder Aggressivität.
Eure Cordova´s